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Aktuelles rund um Bernau bei Berlin

BER.NOW — Jahresprogramm der Galerie Bernau 2023

Die Zeiten haben sich geändert. Das Bernau von früher ist nicht mehr das Bernau von heute. Das gilt für die Stadt genauso wie für die Welt ihrer Bewohner*innen. Die GALERIE BERNAU, in Trägerschaft der BeSt Bernauer Stadtmarketing GmbH, hat mit ihrem Programm „BER.NOW“ bildende Künstler*innen aus Brandenburg eingeladen, sich künstlerisch mit dem Bernauer Stadt- und Gesellschaftsraum auseinanderzusetzen.

Gewählt wurde das Motto sowie die diesjährigen Jurymitglieder von der „AG Jahresmotto“, bestehend u. a. aus Mitgliedern des Förderkreises Bildende Kunst (FBK e. V.) und dem Kulturamtsleiter der Stadt Bernau bei Berlin.

„BER.NOW“ ist ein Wortspiel: Es wird phonetisch wie die Stadt Bernau ausgesprochen und enthält zugleich das englische Wort „now“, also „jetzt“. Das Motto diente als Impuls, neue Perspektiven auf den Standort Bernau und dessen Umfeld zu ermöglichen.

14 Künstler*innen aus Brandenburg bewarben sich um einen Platz im Jahresprogramm 2023 der GALERIE BERNAU (zum Vergleich: für 2022 gingen 169 Bewerbungen ein). Grund für die geringere Anzahl der Bewerbungen waren die Änderung der Bewerbungsmodalität, bei der nur Künstler*innen zugelassen wurden, die ihren Wohn- oder Arbeitsort in Brandenburg haben, sowie das lokal ausgerichtete Motto. Positiv hervorzuheben ist, dass die Mehrzahl der Bewerbungen die qualitativen Anforderungen der Ausschreibung erfüllten.

Aus den Einsendungen wählte eine unabhängige Fachjury, bestehend aus Jiaying Wu (Künstlerin, Mitglied Atelier Oben), Gudrun Sailer (Künstlerin, Vorstand BBK Brandenburg) und Sonia Gonzalèz (Direktorin Villa Schöningen) unter der Leitung von Frederiek Weda (Leiterin GALERIE BERNAU) am 10. Juni die Ausstellungen für das Jahr 2023 aus.

In fünf Ausstellungen wird auf unterschiedliche Weise nach und auf Bernau als sich ständig ändernder Standort geschaut: mal observierend aus einer Vogelperspektive, mal ganz nah und persönlich ausgehend von einer Familiengeschichte, mal partizipativ in Zusammenarbeit mit den Bewohner*innen der Stadt selbst.

Übersicht der Ausstellungen für 2023

mit Ina Abuschenko (Bernau), Swen Bernitz (Zossen) und Veruschka Bohn (Bernau)
11. Februar bis 25. März 2023
Eröffnung: Freitag, 10. Februar 2023
Begleitveranstaltung: Samstag, 18. Februar 2023, 15 Uhr

Die Gruppenausstellung bildet den Auftakt des Jahresprogramms „BER.NOW“. Die unterschiedlichen Positionen bilden gemeinsam eine Einführung des Mottos und einen „Blick von außen“ auf die Stadt Bernau.

Ina Abuschenko setzt sich in ihrer Arbeit mit „Die Reise im Zug – von und durch Bernau“ auseinander. Anhand von Collagen und feiner Tusche-Zeichnungen zeigt sie die menschliche und natürliche Präsenz an einem viel besuchten Ort der Pendlerstadt.

Swen Bernitz‘ fotografische Arbeiten zeigen Bauhausarchitektur im Stil bekannter Bauhäusler*innen wie Wassily Kandinsky oder Lyonel Feininger. Wir sind gespannt auf die vorgeschlagenen neuen Fotografien des UNESCO-Welterbe Bauhaus in Bernau.

Die frisch zugezogene Veruschka Bohn beschäftigt sich mit den Grenzen der Beziehung zwischen Körper und Medium in Zeichnung, Malerei und Videoperformance. Ihr internationaler und intermedialer Ansatz verkörpert den Geist des „BER.NOW“ und spiegelt uns die Entwicklung bzw. den Zuzug einer jungen Generation in Brandenburg.

kuratiert von der GALERIE BERNAU
15. April bis 27. Mai 2023
Eröffnung: Freitag, 14. April 2023, 18 Uhr
Begleitveranstaltung: Samstag, 27. Mai 2023, 15 Uhr

Die GALERIE BERNAU sieht es als ihre Aufgabe, Künstler*innen aus der Region zu fördern. Mit ihrem speziellen Ausstellungsprojekt richtet die Galerie gezielt einen Raum für diese lokale Förderung ein. In Zusammenarbeit mit dem lokalen Partner Förderkreis Bildende Kunst e. V. werden Künstler*innen aus dem Verein und dem Bernauer Umfeld zu einer Präsentation ihrer Werke in einer Gruppenausstellung eingeladen. Dadurch werden verstärkt auch Künstler*innen aus der Region sichtbar und gleichzeitig wird ein Überblick über die künstlerische Vielfalt Bernaus geboten. Mit diesem Kooperationsprojekt besinnt sich die Galerie auf ihren Gründungsgedanken „im Spannungsfeld von regional und global“ zurück. Künstler*innen aus aller Welt — von ganz nah und von fern — sollen sich hier präsentieren können.

mit Christiane Bergelt (Chorin)
17. Juni bis 29. Juli 2023
Eröffnung: Freitag, 16. Juni 2023, 18 Uhr
Begleitveranstaltung: Samstag, 29. Juli 2023, 15 Uhr

Über eine persönliche Geschichte spannt die Barnimer Malerin Christiane Bergelt einen Bogen nach Bernau: „Über die Alte Lanker Straße erkunde ich den Rand der Stadt. Auf dem mir bisher unbekannten Gelände in Bernau/Ladeburg war mein Vater im Jahr 1972 mit 20 Jahren als Baupionier stationiert. Im Dialog, durch gemeinsame Spurensuche mit meinem Vater, kann ich etwas über seine Erinnerungen an diese Zeit in seinem Leben als junger Mann, der zum Wehrdienst eingezogen wurde, erfahren.“
Christiane Bergelt ist eine herausragende Künstlerin aus dem Barnim. Die Künstlerin weist mit ihren Arbeiten darauf hin, wie wichtig und stärkend Vorbilder für die Gestaltung einer Zukunft sein können.

mit Adelheid Fuss (Potsdam), Sven Gatter (Treuenbrietzen) und Ines Schaikowski (Wriezen)
19. August bis 30. September 2023
Eröffnung: Freitag, 18. August 2023
Begleitveranstaltung: Samstag, 30. September 2023, 15 Uhr

Die Gruppenausstellung beschäftigt sich mit den allgemeinen Fragen, welche heutzutage auf Bernau als Stadt und auf ihre Einwohner*innen zukommen und untermalt den aktuellen Diskurs über gesellschaftliche Transformation, Ressourcen und Umwelt.

Im Mittelpunkt der Arbeiten von Adelheid Fuss steht der Mensch. Sie versteht den Menschen als Wesen, das keinen festen Ort in der Welt hat, sondern seinen Platz immer neu finden muss, wobei Ordnung und Wandel das Leben bestimmen. In den unterschiedlichen Medien wie Zeichnung und Skulptur sowie mit verschiedenen Materialien und Techniken schafft sie raumgreifende Arbeiten, worin sie den Zwischenraum als trennendes und verbindendes Element thematisiert.

In der GALERIE BERNAU präsentiert Sven Gatter seine Werkreihe „Echo Tektur – Ruinen und Modelle“. In seinen Architekturfotografien verweist er auf die ambivalenten Phänomene, die Transformationsprozesse stets begleiten: Zerstörung und Neuinterpretationen, existenzielle Bedrohung und spielerische Anverwandlung, Frust und Lust.

Ines Schaikowski entwickelt Betonarbeiten, digitale Grafiken und Fotocollagen sowie Objekte, bei denen Alltagsgegenstände eine wesentliche Funktion einnehmen. Immer wieder beschäftigen sie Dinge wie Klammern, Strohhalme, Kosmetik- und Papierhandtücher sowie Toilettenpapierrollen, die die Künstlerin aus unterschiedlichen Perspektiven heraus untersucht. In Form, Material und Farbgebung dieser industriell hergestellten Massenprodukte sieht sie eine eigenständige narrative Kraft. Ihren formalen und materiellen Zustand nimmt Schaikowski als Ausgangspunkt, um über unser Verhältnis zu uns und zu unserer unmittelbaren Umgebung zu reflektieren.

mit Kathrin Karras (Löwenberger Land) und Ilka Raupach (Schwielowsee OT Caputh)
14. Oktober bis 16. Dezember 2023
Eröffnung: Freitag, 13. Oktober 2023, 18 Uhr
Begleitveranstaltung: Samstag, 9. Dezember 2023, 15 Uhr

In der Duo-Ausstellung werden zwei konträre und ergänzende Positionen gegenübergestellt, gemeinsam bilden sie eine Doppelperspektive, die sowohl das Innen und Außen von Bernau wiedergibt als auch ein starkes „Spannungsfeld von regional und global“ in der GALERIE BERNAU präsentiert.

Jurystatement: „Wir glauben, dass diese Ausstellung einen partizipativen Gedanken stark berücksichtigt.“

In ihrer Arbeit möchte die Fotografin Kathrin Karras „dem Geist der Stadt“ näherkommen, in Form persönlicher fotografischer Auseinandersetzungen mit dem Stadtraum Bernau und in Interaktion mit den Bewohner* innen der Stadt. In diesem Prozess, der gemeinsamen Spurensuche, möchte sie in ihrem einzigartigen Farbspektrum eine Visualisierung eines neuen Bild- und Bewusstseinsraums schaffen.

Ilka Raupachs Projekt „Sumbios“ erforscht Formen des Zusammenlebens – auf ökologischer und gesellschaftlicher Ebene. Ihre Inspiration beruft sich auf einen Aufenthalt im Amazonas, wo sie den Paranussbaum, die Mutter des Gartens Amazonas, untersucht. Aus diesem Spannungsverhältnis von Kultur und Natur entstehen ihre künstlerischen Arbeiten.

Als neues Konzept wird die Empfehlung der Jury, eine Art „Bürgerpreis“ zu etablieren, im Jahr 2023 aufgenommen. So heißt es im Jurystatement: „Eine Idee als Jury, die wir empfehlen möchten, ist die Auslobung eines „Bürgerpreises“ zum Ende des Jahresprogramms, wobei Bernauer*innen und Brandenburger*innen ihre Favoriten-Ausstellung des Jahres bekrönen können.“ Unter dem Titel „Publikumsliebling“ können Besucher* innen der Ausstellung – vor Ort in der Galerie – ihre „Stimme“ abgeben, ob ihnen die Ausstellung gefallen hat. Die genauen Modalitäten werden im Laufe des Jahres festgelegt, in erster Linie geht es um eine Anerkennung, keine Preisauslobung. Der am häufigsten positiv bewerteten Ausstellung wird am Ende des Jahres während einer öffentlichen Veranstaltung die Anerkennung als „Publikumsliebling“ zuteil.

Die GALERIE BERNAU ist eine kommunale Galerie für zeitgenössische Kunst, zentral im historischen Stadtkern von Bernau bei Berlin gelegen. Die Aufgabe der Galerie besteht darin, zeitgenössische Kunst in Ausstellungen und Begleitveranstaltungen einem breiten Publikum zu präsentieren und zu vermitteln. Gleichzeitig sollen regionale Künstler*innen gefördert werden. In der Galerie werden jährlich fünf Ausstellungen gezeigt. Die GALERIE BERNAU befindet sich in Trägerschaft der BeSt – Bernauer Stadtmarketing GmbH und wird gefördert durch die Stadt Bernau bei Berlin, dem Förderkreis Bildende Kunst Bernau e. V., dem Landkreis Barnim und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.

Die Leiterin der Galerie, Frederiek Weda, verabschiedete sich Ende Oktober 2022 in die Elternzeit. Im Jahr 2023 wird ihre Stelle von einer Elternzeitvertretung ausgeführt. Die Vertretung wird zweigeteilt und übernommen durch Lara Sapper (Galerieleitung) und Marie Egger (Künstlerische Leitung).

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