Der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB) beauftragte im Frühjahr 1928 den Architekten und Bauhausdirektor Hannes Meyer mit dem Bau eines Schulungsortes der Gewerkschaften. Der Gebäudekomplex gilt bis heute wegen seiner harmonischen Einpassung in den Landschaftsraum, seiner großzügigen Lichtarchitektur und der idealen Verbindung sozialpädagogischer Reformideen, als Musterbeispiel moderner Baukultur. Nicht zuletzt sind es diese Kriterien, die der ehemaligen Bundesschule des ADGB zum UNESCO-Welterbetitel verhalfen.
Die Ausstellung „Schule im Walde“ — 1928 bis heute im Vereinshaus des baudenkmal bundesschule bernau e. V. widmet sich der bewegten Bau- und Nutzungsgeschichte der einstigen Bundesschule und dem Leben auf dem Campus: Vom Bau der Schule durch das legendäre Bauhaus in Dessau für den ADGB, über die Besetzung der Schule durch die SA und die hiermit verbundene Nutzung unter anderem als Reichsführerschule bis 1945, bis zu ihrer jahrzehntelangen Funktion als prestigeträchtige Gewerkschaftshochschule der DDR und dem darauffolgenden Leerstand und der erfolgreichen Sanierung und derzeitigen Nutzung als Internat der Handwerkskammer Berlin.
Ausstellungselemente, die in den 1990er Jahren vom baudenkmal bundesschule bernau e. V. erstellt und als Wanderschau genutzt wurden, bilden die Grundlage für diese Ausstellung. In Teilen kombinierten die Kuratorinnen JUlia Herfurth und Natalie Obert diese Elemente mit der 2019 in der Galerie Bernau realisierten Ausstellung Volksbedarf statt Luxusbedarf — Bernau und sein Bauhaus und schnitten sie auf die Räume des Lehrerhauses zu. Durch Erzählungen ehemaliger Anwohner*innen und Expert*innen, Artefakte, Zeitdokumente und einer Bibliothek wird ein Zeitraum von über 90 Jahren, von der Grundsteinlegung 1928 bis heute, veranschaulicht und erfahrbar gemacht.